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Recensione: FORTUNATO IOZZELLI, Giuseppe Bemardo Döbbing ofm - vescovo di Nepi e Sutri (1900-1916) tra riforme e nazionalismi

 
 
 
Foto Stamm Heinz-Meinolf , Recensione: FORTUNATO IOZZELLI, Giuseppe Bemardo Döbbing ofm - vescovo di Nepi e Sutri (1900-1916) tra riforme e nazionalismi, in Antonianum, 83/1 (2008) p. 142-144 .

Iozzelli promovierte in Kirchengeschichte an der Gregoriana in Rom, studierte Literaturwissenschaften an der Universität "La Sapienza" in Rom und rundete seine Ausbildung durch mittelalterliche Studien an der Univer­sität Löwen ab. Seit 1983 widmet er sich franziskanischen Forschungen im Collegium Sancti Bonaventurae in Grottaferrata und doziert an der Pontificia Universitas "Antonianum" in der Schola Superior Studiorum Mediaevalium et Franciscalium. In dem hier vorliegenden Band zeichnet er die Jahre des deut­schen Franziskaners Joseph Bernhard Döbbing als Bischof der 50 km nördlich von Rom gelegenen Diözese Nepi und Sutri (1900-1916) nach. Er teilt sein Werk in fünf Kapitel auf: I. Die Diözese Nepi und Sutri am Beginn des 20. Jhs. (S. 25-59); II. Die ersten Jahre der Seelsorge (1900-1904) (S. 61-108); III. Die apostolische Visitation und die Diözesansynode (1905-1907) (S. 109-165); IV. Diözesane und außerdiözesane Tätigkeiten (1908-1914) (S. 167-256); V Die Zeit der Prüfung (1915-1916) (S. 257-313). Im Anhang werden die wichtigsten Dokumente aus den 13 konsultierten Archiven angefügt (S. 321-440). Ein Personenregister (S. 441-448), ein Register der Orte und Sa­chen (S. 449-457) sowie ein Register der Archive (S. 459-460) schließen den Band ab.

Joseph Bernhard Döbbing wurde 1855 in Münster in Westfalen ge­boren. Mit 19 Jahren trat er in die Sächsische Franziskanerprovinz vom hl. Kreuz ein. Der Kulturkampf zwang ihn bereits im Noviziat, nach Teutopolis in den USA auszuwandern, wo er das Noviziat zu Ende führen konnte, um dann in Quincy (Illinois) und Saint Louis (Missouri) seine philosophisch­theologischen Studien zu absolvieren. 1879 wurde er zum Priester geweiht. Nach weiterführenden Studien in Italien ernannte ihn der Generalminister zum Klerikermagister und Theologieprofessor der irländischen Franziska-nerkollegien in Rom und Capranica. 1897 anerkannte der Generalminister sein umsichtiges und kluges, dabei stets energisches und konsequentes Be­mühen um die Reform der Ordensdisziplin in den irländischen Kollegien und in der ganzen irländischen Ordensprovinz durch die Verleihung des Ehrentitels eines Lector iubilatus in theologia. Papst Leo XIII. berief ihn zum Consultor der Indexkongregation. 1892 hatte ihn der Bischof von Nepi und Sutri zudem mit der Seelsorge in dem apostolischen Marienwallfahrtsort Castel Sant'Elia betraut, die sechs Jahre später mit Erlaubnis des Apostoli­schen Stuhles den deutschen Franziskanern der Sächsischen Ordensprovinz vom hl. Kreuz übertragen wurde. Als 1900 der Bischof von Nepi und Sutri plötzlich schwer erkrankte und starb, wurde Döbbing von Papst Leo XIII. zu seinem Nachfolger bestimmt.

Als Erstes reformierte er die diözesanen Seminarien und berief in ihre Lei­tung Steyler Missionare aus Deutschland. Auch das Professorenkollegium wur­de erneuert. Jeweils zur Hälfte setzte er Diözesanpriester und Ordenspriester ein. Sodann führte er eine intensive Visitation der Diözese durch, an deren Ende er detaillierte Maßnahmen zur Ausmerzung der Mängel und zur Stärkung der wahren Seelsorge erließ. Mit Erlaubnis des Papstes sammelte er in den USA Gelder, um den Priestern seiner Diözese ein würdiges Leben zu ermöglichen und der armen Bevölkerung in ihrer Not zu helfen. Papst Pius X. ordnete eine apostolische Visitation aller italienischen Diözesen an. Für die Diözese Nepi und Sutri sowie für die benachbarten Diözesen wurde als Visitator der Karmelit Pater Intreccialagli eingesetzt. Dieser lobte in seinem Abschlussbericht die gute Führung der Diözese, konnte aber das gespannte Verhältnis zwischen dem Bi­schof und seinen Priestern nicht verschweigen. Die Priester litten sehr unter der Strenge ihres Bischofs und befolgten seine Anordnungen nicht so sehr aus Über­zeugung als vielmehr aus Angst vor seinen harten Strafen, die für relativ klei­ne Übertretungen bereits die suspensio a divinis vorsahen. Auch fühlte sich das Domkapitel häufig vom Bischof übergangen. Döbbing selbst verteidigte dage­gen seine Maßnahmen als gerecht und notwendig. Es folgte die Durchführung einer Diözesansynode. In dem von ihr erstellten Statut wurde vorwiegend der wahre Glaube gegen die Gefahren aus der modernen Welt geschützt: gegen die Angriffe vonseiten des Rationalismus, des Indifferentismus, des Liberalismus, des Sozialismus, der Freimaurerei und des Protestantismus. Eine gewissenhafte religiöse Unterrichtung der Gläubigen und ihr häufiger Sakramentenempfang wurden gefordert. Aufgrund dieser Erfolge in der eigenen Diözese wurde Döb­bing auch selbst vom Apostolischen Stuhl als Visitator in andere italienische Diözesen gesandt und nach dem Tode des Bischofs von Viterbo und Toscanella zusätzlich dort als Apostolischer Administrator der Diözese eingesetzt.

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 versetzte Döbbing in eine äußerst schwierige Lage. Die deutschen Franziskaner mussten aus Sicherheits­gründen den Marienwallfahrtsort Castel Sant'EIia verlassen. Döbbing selbst wurde immer heftiger angefeindet und des Einsatzes für einen deutschen Sieg angeklagt. Der italienische Staat entzog ihm das Exequatur, sodass er von sei­nem Bischofssitz getrennt wurde. In dieser Situation erkrankte er schwer und starb 1916 im Alter von 61 Jahren in der Klinik der Kleinen Gesellschaft Mariens bei der Kirche Santo Stefano Rotondo in Rom. Beigesetzt wurde er im Marienwallfahrtsort Castel Sant'EIia.

Iozzelli hat viel Material zusammengetragen und ein überzeugendes Bild des Franziskanerbischofs Döbbing gezeichnet. Die zahlreichen im vollen Wortlaut angefügten Dokumente untermauern die Ausführungen und sind ein wertvolles und sonst schwer erreichbares Fundament für jede weitere For­schung. Die klare Darstellung und der flüssige Stil verdienen hohes Lob.