Stamm Heinz-Meinolf ,
Recensione: PAOLO CARLOTTI, Veritatis splendor: aspetti della recezione teologica,
in
Antonianum, 80/2 (2005) p. 394-395
.
Am 6. August 1993 promulgierte Papst Johannes Paul II. die Enzyklika Veritatis splendor, in der es um die theologische Grundlegung der christlichen Moral geht. Paolo Carlotti, Professor für Moraltheologie an der theologischen Fakultät der Universitas Pontificia Salesiana in Rom, untersucht im vorliegenden Band, welches Echo die Enzyklika weltweit und Religionsgrenzen übergreifend ausgelöst hat. Er teilt seine Studie in drei Teile ein: I. La recezione ecumenica (S. 17-84); II. Il riferimento biblico (S. 85-125); III. La comprensione dell'agire morale (S. 127-240).
Im ersten Teil wird das allgemeine Echo außerhalb der katholischen Theologie vorgestellt, bei Juden, Orthodoxen und Protestanten. Der zweite Teil widmet sich dem Echo der Theologen auf den biblischen Bezug und der dritte Teil dem Echo der Theologen auf das Verständnis des moralischen Handelns in der Enzyklika. Aus den von den Theologen vorgetragenen Hinweisen und Äußerungen wird deutlich, wo heute die Schwerpunkte des moraltheologischen Ringens und Suchens liegen.
Gleichzeitig erlangt man noch viele weitere wertvolle Erkenntnisse für den ökumenischen Dialog. Zum Beispiel reagieren die Juden recht empfindlich, wenn sie sehen, mit welcher Unbekümmertheit von christlicher Seite das Pharisäertum in Grund und Boden verdammt wird. Im Judentum genießt das Pharisäertum hohes Ansehen. Hier muss sicher auf christlicher Seite differenzierter und genauer geklärt werden, wen und was Jesus mit seiner Kritik tatsächlich gemeint hat.
Wenn vom Methodologischen her das Studium des Bandes nicht wenig erschwert erscheint, drängt sich die Frage auf, ob bei der Aufteilung der Bibliographie in 33 Untergruppen (Schönheitsgruppen?), die die Konsultation nur sehr mühsam über ein zusätzliches fünfseitiges Autorenregister ermöglicht, die Vorteile noch gegenüber den Nachteilen überwiegen. Die schon vom Inhaltlichen her nicht einfache Lektüre des Bandes wird dadurch zusätzlich erheblich erschwert. Und eine weitere Frage drängt sich auf, ob es nicht doch besser wäre, die Quellenwerke zunächst in übersichtlicher Weise mit ihrem vollen Titel in der Bibliographie zu nennen und dann in Kurzform innerhalb des Abkürzungsverzeichnisses, anstatt nur im Abkürzungsverzeichnis und dort sehr verstreut, fast unauffindbar. Hier scheint am falschen Ende gespart worden zu sein, sehr zum Nachteil einer schnellen und klaren Konsultation. Diese Hinweise auf die methodologischen Schwierigkeiten bei der Lektüre sollen aber nicht den Wert des Werkes schmälern. Jeder Leser wird das Werk mit reichem Nutzen studieren und Paolo Carlotti sehr dankbar für seine Arbeit sein.
|