Stamm Heinz-Meinolf ,
Recensione: ALBERTO CRIELESI, Il pittore Fra Pietro da Copenhaghen al secolo Albert Küchler: quando la povertà con l’arte diventa poesia,
in
Antonianum, 75/2 (2000) p. 399-400
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Der Kunsthistoriker Crielesi, der bereits mehrfach Licht in kunsthistorisches Dunkel bringen konnte, widmet hier seine Forschungen dem dänischen Franziskaner und Maler Albert Küchler, im Orden Bruder Petrus. Angesichts der zahlreichen Beziehungen, die Küchler zu Franziskanern in weiten Teilen Europas und zu hohen Kirchenfüsten in der Römischen Kurie unterhielt, benötigte und fand Crielesi bei seinen Nachforschungen tatkräftige Unterstützung u.a. beim Provinzial der Franziskanerprovinz Rom, P. Ugo Stefàni, beim Provinzvikar der Franziskanerprovinz Breslau, P. Tadeusz Słotwinski, beim Provinzbibliothekar der Franziskanerprovinz Hannover, P. Dominikus Göcking, sowie beim Leiter der dogmatischen Abteilung in der Glaubenskongregation und Professor am Pontificium Athenaeum Antonianum in Rom, Franziskanerpater Adriano Garuti.
Küchler wurde am 2.5.1803 in Kopenhagen geboren und wuchs im evangelischen Glauben auf. Mit 12 Jahren wurde er Lehrling bei einem Maler. Ein Jahr später begann er das Studium an der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Kopenhagen, wo er wenig später die ersten Preise für seine Arbeiten gewann. Nach dem Studium begab er sich in die Schule des Johann Ludwig Gebhard Lund und des Christoffer Wilhelm Eckersberg, von denen er in den Kunststil der Nazarener eingeweiht wurde. Im Alter von 27 Jahren erhielt er von der Königlichen Akademie der Schönen Künste ein Stipendium für einen Bildungsaufenthalt in Rom, wo er herzlich von seinem Landsmann, dem Bildhauer Bertel Thorvaldsen aufgenommen wurde. Bald kam er in Kontakt mit der Leitfigur der Nazarener, dem deutschen Maler Friedrich Overbeck, der in diesen Jahren ebenfalls in Rom wirkte. Durch ihn erhielt die nazarenische Ausrichtung der Malerei Küchlers ihre Vollendung.
Die Freundschaft mit dem Katholiken Joseph Spithover aus Sendenhorst im Münsterland, der sich ebenfalls mit seiner Familie in Rom niedergelassen hatte, führte ihn schließlich mit 40 Jahren dazu, den katholischen Glauben anzunehmen. Vier Jahre später schloss er sich der Erzbruderschaft Mariens von der Pieta des Deutschen Friedhofs in Rom an. Vier weitere Jahre später trat er in den Franziskanerorden ein. Sein künstlerisches Schaffen griff von jetzt an vorwiegend franziskanische Themen auf. Am 16.2.1886 starb er im Konvent S. Bonaventura al Palatino in Rom und wurde auf dem Deutschen Friedhof im Schatten des Petersdomes beigesetzt. Er hinterließ ein reiches künstlerisches Erbe, das er zudem in 25 großen Ausstellungen mit jeweils über 60 Exponaten der Öffentlichkeit vorgeführt hatte.
Crielesi ist für seinen Bienenfleiß, mit dem er die einzelnen Daten aufspürte, zu danken. Der Band, auf Kunstdruckpapier gedruckt und mit zahlreichen Farbtafeln und Schwarz-Weiß-Wiedergaben der Werke Küchlers versehen, wirkt edel. Er ist ein würdiges Gedenken an diesen bedeutenden Franziskaner und Künstler.
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