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Recensione: Constantin Pohlmann, Vom Geist bewegt: franziskanische Impulse zur Erneuerung der Kirche

 
 
 
Foto Stamm Heinz-Meinolf , Recensione: Constantin Pohlmann, Vom Geist bewegt: franziskanische Impulse zur Erneuerung der Kirche , in Antonianum, 67/1 (1992) p. 149-150 .

Aus den Erfahrungen als ehemaliger Professor für Homiletik an der Franzi­skanerhochschule in Paderborn sowie als Domprediger in der Paderstadt ist ein Werk erwachsen, das Pohlmann schon lange vorbereitet hatte, nun aber endlich einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen kann.

Ausgehend von einer recht bezeichnenden Begebenheit greift er die grossen Fragen der heutigen Kirche auf: Bruder Aegidius, ein zwar schlichter und unge­lernter Mann, aber doch voll Geist und Witz, war einer der ersten Gefährten des hl. Franziskus. Eine Gottesbegegnung brannte zeitlebens in ihm, erleuchtete und bewegte ihn. Als er an dem Ort der Gottesbegegnung eine Kirche zu bauen be­gann und gefragt wurde, welchen Namen die Kirche erhalten solle, kam zielsicher die Antwort: «Pfingstkirche soll sie heissen!» Dieser aufgeweckte mystisch-chari­smatisch-prophetische Geist der ersten Minderbrüder fand nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil in den heutigen Minderbrüdern eine spontane Neubele­bung.

Die alle sechs Jahre zusammengerufenen Generalkapitel des Ordens schi­ckten die Brüder genau an die Brennpunkte des kirchlich-sozialen Geschehens. Die franziskanischen Kardinäle und Bischöfe, besonders die Kardinäle Evaristo Arns von Säo Paulo und Aloisio Lorscheider von Fortaleza in Brasilien, setzten sich für die Verwirklichung der Option für die Armen ein. Die Befreiungstheolo­gen, allen voran Leonardo Boff, erarbeiteten für die neue Ausrichtung der Seel­sorge die notwendige geistige Grundlage und setzten bis in die Römische Kurie hinein einen Umdenkungsprozess in Gang. Die von den Minderbrüdern begleite­ten Basisgemeinden schufen eine neue Lebensgrundlage für die, die sich ausge­grenzt und in die Elendsviertel abgedrängt sahen, und weckten neue Hoffnung in denen, die nur noch die Verzweiflung kannten. Pohlmann schliesst seine Ausfü­hrungen mit einem Wort Teilhard de Chardins: «Unser Jahrhundert ist religiös, vermutlich religiöser als alle früheren, nur hat es noch nicht den Gott gefunden, den es anbeten könnte» (S. 141).

Die lebendige Sprache Pohlmanns fesselt den Leser. Sicher werden die aus der Dritten Welt gewonnenen Impulse auch in Europa dankbar aufgegriffen, um die von allen ersehnte Erneuerung der Kirche weiter voranzutreiben.