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Recensione: Joachim Eder, Der Begriff «foedus matrimoniale» im Eherecht des CIC

 
 
 
Foto Papez Viktor Ivan , Recensione: Joachim Eder, Der Begriff «foedus matrimoniale» im Eherecht des CIC, in Antonianum, 66/1 (1991) p. 166-167 .

Die vorliegende Studie wurde im Sommersemester 1988 vom Kanonischen Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München als wissenschaftliche Dis­sertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Lizentiaten des kanoni­schen Rechts angenommen. Der Autor befasst sich mit der Ehe als Bund - «foe­dus». Das IL Vatikanische Konzil, das von der Ehe unter dem Aspekt des Bundes spricht, stellte ein erneuertes theologisches Wesensverständnis der Ehe vor. So hat der Codex Iuris Canonici von 1983 den Bundesbegriff, der ein mehr theologi­sches Wesensverständnis der Ehe beinhaltet, aufgegriffen (c. 1055). Es war klar, dass der Kontraktusbegriff allein das Wesen der Ehe nicht erfassen kann. Der Bundesbergriff gibt die Möglichkeit, das Wesen der Ehe tiefer zu erfassen, ohne aber das mit dem Begriff des Vertrages gegebene iuristische Instrumentarium zu verlieren. Der Bundesbegriff kann auch zu einer Wiederentdeckung der ekklesia-len Funktion der Ehe führen, wie auch dazu, das bundesstiftende Handeln Gottes an der sakramentalen Ehe neu in den Blick zu bekommen. Die Einführung des theologischen Begriffes des «foedus - Bundes» in die Rechtssprache des Codex bereitet allerdings Schwierigkeiten, aber die Interpretation der cc. 1055 und 1057 im Verständnis des Konzils gibt die Möglichkeit, den Ehebund als ein mehrdi­mensionales Geschehen zu begreifen, bei dem den Partnern, Gott und der Kirche eine je eigene Aufgabe zukommt. Der Vertragsbegriff kann dabei in Abhängi­gkeit vom Bundesbegriff verstanden werden.

Der Autor gliedert seine Lizentiatsarbeit in vier systematische Teile. Nach einer kurzen Skizzierung der biblischen Grundlagen des Bundesbegriffes (der Bund im Alten Testament, der Vergleich des Bundes mit der Ehe im alten Testa­ment, der Bund im Neuen Testament, die Anwendung des Bundesbegriffes auf der Ehe im Neuen Testament) wird die Rezeption des Bundesbegriffes auf dem Vatikanum II dargestellt. Gott ist Urheber sowohl des Alten wie des Neuen Bundes, und beide Arten des Bundes sind nur miteinander und ineinander verste­hbar. Der Bundesbegriff wird in den Konzilsdokumenten durchgängig verwendet, um als theologischer Begriff die Beziehung auszudrücken. Dieses theologische Grundverständnis von Bund wird auf die Ehe übertragen, und damit hat das Kon­zil die Richtung für ein theologisches Verständnis der Ehe angezeigt.

Im weiteren erfolgt eine Beschreibung der Entwicklung des Bundesbegriffes vom Vatikanum II bis zum CIC 1983, wie und aus welchen Gründen der Bunde­sbegriff im neuen Codex aufgenommen wurde (die wissenschaftliche Diskussion über die Bedeutung von «foedus» in den Texten des Vatikanum II, der Einfluss des Bundesbegriffes auf die kirchliche Rechtssprechung, lehramtiliche Doku­mente, die Arbeit der Codexreformkommission).

Anschlissend sind im vierten Teil nach einer kanonistischen Dsutung der einzelnen Aussagen des CIC zu diesem Begriff die einzelnen Dimensionen, die der Bundesbegriff umfasst, näher beschrieben. Dabei wird eine Deutung versu­cht, in welchem Verständnis der Vertragsbegriff zum Bundesbegriff gesehen wer­den muss, und der Begriff Ehebund in seinem Verhältnis zum Ehekonsens gedeu­tet. Der Autor stellt fest, dass der «foedus» Begriff im CIC für viele Deutungen offen ist, und analysiert systematisch folgende: Ehebund als personale und als re­chtliche Wirklichkeit, Ehebund als Ehekonsens, als «matrimonium in fieri und als matrimonium in facto esse», Ehebund als religiöse Wirklichkeit und als gottgesti­ftete Bund, Ehebund als sakramentale ekklesiale Wirklichkeit. Der Codex bietet die Möglichkeit, durch den Begriff Ehebund auch sachlich eine Neuorientierung im Wesensverständnis der Ehe einzuleiten und die sakramentale Dimension der Ehe tiefer zu erfassen.

Der Autor schliesst mit den Worten: «Gegenüber dem säkularisierten Eheve-ständnis des weltlichen Rechts kann damit eine Ehelehre gestellt werden, bei der den Ehepartnern Hoffnung gegeben werden kann, da sie nicht nur durch ihr eige­nes Handeln diese Ehe eingehen und auf sich allein gestellt sind, sondern als kon­kretes Paar von Gott selsbt zu einem Paar verbunden werden».

Diese kanonistische Arbeit von Joachim Eder ist somit ein bedeutender und wertvoller Beitrag zum Verstädnis der Ehe als «foedus - Bund» nach dem neuen Codex.