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In memoriam Mons. A.L. Sépinski als Magnus Cancellarius des Pontificium Athenaeum Antonianum

 
 
 
Foto Spaetling Luchesius , In memoriam Mons. A.L. Sépinski als Magnus Cancellarius des Pontificium Athenaeum Antonianum , in Antonianum, 54/4 (1979) p. 733-735 .

Es ist eine Pflicht der Dankbarkeit, in der Chronik unserer Zeitschrift einen Überblick über die 14 Jahre zu geben, in denen Mons. A. Sepinski (t am 31.12.1978) von 1951 bis 1965 als Grosskanzler der internationalen päpstlichen   Hochschule   Antonianutn   verantwortlich   für   sie   zeichnete.

P. Augustinus Sepinski, auf dem Generalkapitel vom 12. Mai 1951 in Assisi zum Generalminister des Franziskanerordens gewählt, übernahm damit auch das Amt des Grosskanzlers über die ordenseigene Hochschule Antonianuni. Bei seinem ersten Besuch im Collegio S. Antonio begrüsste er neben der Kommunität des Hauses das Professorenkollegium und die damals zahlreichen Studenten aus vielen Provinzen des Ordens. Von Anfang an gehörten Kolleg und Athenaeum zu den Einrichtungen des Ordens, denen seine besondere und beständige Sorge galt. Sein Interesse bekundete er durch seine aktive Teilnahme an den akademischen Ver­anstaltungen und durch seine tatkräftige finanzielle Hilfe für den Ausbau der Hochschule.

An den Eröffnungen des akademischen Jahres um Mitte Oktober nahm P. Sepinski regelmässig teil. In all den Jahren war er kaum einmal abwesend, wenn ihn nicht gerade unaufschiebbare Termine im Interesse des Gesamtordens davon abhielten. Seine dabei gehaltenen Ansprachen an Professoren und Studenten wurden in den Acta Ordinis im Wortlaut veröffentlicht. Sie behandelten meistens aktuelle Fragen, die Studien, Forschung und Disziplin der Hochschulgemeinde betrafen. Solange das pädagogische Institut seinen Sitz in Grottaferrata hatte, kam P. Sepinski mit seinem Definitorium auch in das 23 km entfernte Kolleg, um an der Eröffnung des neuen Studienjahres teilzunehmen und sich an Ort und Stelle über diese Ausbildungsstätte für künftige Magistri im Orden zu erkundigen.

Ausserdem verfolgte P. Sepinski auch die Arbeit der dem Athenaeum angegliederten wissenschaftlichen  Kommissionen mit  Interesse  und  tatkräftiger Unterstützung, insbesondere der skotistischen Kommission für die kritische Herausgabe der Werke des Johannes Duns Skotus. Bei der jährlichen Skotusfeier am 8. November war P. Sepinski fast immer anwesend und hörte sich den Jahresbericht des P. Carlo Balic über den Stand der Edition an. Er finanzierte auch den kostspieligen Druck mehrerer Bände. Den anderen wissenschaftlichen Kommissionen wie z. B. der Commissio Capistranensis wandte er gleichfalls seine Aufmerksam­keit zu.

An den Samstagnachmittagen nahm sich P. Sepinski oft die Zeit zu den Vortragszyklen und Gedenkfeiern der Cathedra Franciscana Romana, die sich die Verbreitung franziskanischer Geistigkeit in weiteren Kreisen zum Ziel gesetzt hatte. Auch die päpstliche Academia Mariana durfte sich seiner wohlwollenden Förderung erfreuen. Ein besonderes Sorgenkind war ihm die grosse Bibliothek des Antonianum. Schon in den ersten Jahren seines Generalats wurden die Bibliotheksräume beträchtlich ver-grössert und Neuanschaffungen bedeutender Werke subventioniert. Bei der Einweihung des neuen Bibliothekstraktes im Mai 1957 konnte P. Se­pinski in Anwesenheit illustrer Gäste eine rund 200.000 Bände umfassende Bibliothek vorstellen, die, im Zentrum Roms gelegen, auch auswärtigen Benutzern zur Verfügung stand. Entlang der Viale Manzoni ließ er mit einem Kostenaufwand von 18 Millionen Lire ein geräumiges Depot für die Lagerung älterer Bücher anlegen.

P. Sepinskis Bemühen galt nicht nur der Institution als solcher, er trug auch die letzte Verantwortung für die personellen Veränderungen im Lehrkörper. Von der besten Absicht beseelt, intervenierte er bei der Ernennung der akademischen Autoritäten und bei der Berufung von Dozenten. Von Zeit zu Zeit appellierte er an die Provinziäle, Studenten nach S. Antonio zu entsenden. Er gab nur in Ausnahmefällen die Erlaubnis, an anderen Universitäten zu studieren. Obgleich er in personellen Fragen zu einer gewissen Beharrung neigte, war er dennoch darauf bedächt, das wissenschaftliche Niveau des Lehrkörpers zu heben und Publikationen finanziell zu unsterstützen. Er bemühte sich auch bei der päpstlichen Kongregation für das katholische Bildungswesen um die Aufhebung des numerus clausus und die Öffnung der Hochschule für alle Studenten, auch Laien inbegriffen.

Alles in allem war P. Sepinski von der Notwendigkeit dieses zentralen Studienkollegs überzeugt und betonte immer wieder seine Bedeutung für den gesamten Orden. Auf seinen Reisen durch die Provinzen konnte er öfters erleben, wie aus dem Antonianuni tüchtige Lehrer und Erzieher hervorgegangen waren. Wie ein Band der Einheit wirkte dieses interna­tionale Bildungszentrum auf die auseinanderstrebenden Kräfte im Orden. So wurde P. Sepinski seiner Aufgabe als Grosskanzler durchaus ge-lecht. Unter seiner Leitung erlebte das Antonianuni eine Zeit der Blüte. Im Rückblick auf diese 14 Jahre seiner Regierung kann der Chronist mit gutem Gewissen eine positive Bilanz feststellen trotz der sich Anfang der sechziger Jahre mehrenden Sturmzeichen einer Krise. Das Antonianuni als Hochschule und Kolleg wird seinem langjährigen Generaiminister und Grosskanzler ein dankbares und ehrendes Andenken bewahren.