Carbajo Núñez Martín ,
Franziskanische Wirtschaft. Ein Vorschlag um aus der Krise Herauszukommen,
Ed. Be&Be,
Heiligenkreuz,
2021, isbn 978-3-903602-32-8
, 279.
Die in Wuhan Ende 2019 begonnene Pandemie durch Covid-19 hält uns nicht nur durch die weltweite sozioökonomische Krise in Atem, sondern demaskiert unsere Verwundbarkeit und die Absurdität des laufenden Deliriums unseres Allmacht-wahns und des verrückten Anspruchs wie Gott sein zu wollen. Ein winziges lebloses Naturteilchen bringt unsere technokratische Gesellschaft, die durch eine globalisierte Gleichgültigkeit und einen sich gegenseitig konkurrierenden Individualismus gekennzeichnet ist, an den Rand des Abgrunds. Wir haben die Geschwisterlichkeit und die relationalen Güter verloren, nämlich das, was nährt, unterstützt und unserem Leben Kraft verleiht.
Das vorliegende Buch besinnt sich auf die franziskanische Tradition, die, im Einklang mit der Soziallehre der katholischen Kirche, das vorrangige Ziel einer Ökonomie nicht in der Wirksamkeit, im Produzieren und im Anhäufen von Reichtümern sieht.Wirtschaftliche Effizienz und Fortschritt sind nicht ein Ziel in sich selbst, sondern sie sind Mittel, die dem menschlichen Wesen ermöglichen sollen, seine innere Sozialität zu entwickeln, das heißt, die Kommunikation zu fördern, die zur Kommunion führt.
Eine freie und geschwisterliche Wirtschaft
Der Franziskanerorden entstand in einem Augenblick tiefer sozioökonomischer Veränderung. Die mittelalterliche Gesellschaft, die fest strukturiert und geschichtet war, begann sich in einen viel anonymeren sozialen Kontext, der auf Effizienz aus war, umzuwandeln, in dem die wirtschaftlichen und unpersönlichen Beziehungen immer mehr wurden, ganz nach dem Motto: „Ich bezahle für eine Leistung, ohne eine Vertrauensbasis aufzubauen (Ich zahle dir und damit genug.)“. Die unfreiwillig Armen wurden mit Misstrauen beäugt und als Sozialschmarotzer verurteilt, denen kein Mitleid gebühre, sondern Verachtung, wie es der Puritanismus des 16. Jahrhunderts rechtfertigte.
Die jüdischen Wucherer verkörperten jene neue Wirtschaftsstruktur, die vor allem individualistische Interessen und die Gewinnmaximierung verfolgte. Diese Tendenz führte zum gegenwärtigen kapitalistischen Wirtschaftssystem, das vor allem anderen nach Effizienz strebt. Der Wettbewerb (cum-petere) beendete das Streben nach der besten Lösung und einer geeigneten Antwort für das umfassende Gesamtwohl, um zu einem grausamen Interessenskrieg sowohl auf individueller als auch auf staatlicher Ebene zu werden: „mein Land zuerst“.
In diesem veränderten Kontext brachten die Franziskaner eine Wirtschaft voran, die eine freie persönliche Initiative fördert und im Dienst der Würde der menschlichen Person steht. Die Brüder stellten sich dem Anwachsen von gleichgültigen und utilitaristischen Beziehungen entgegen (cash nexus) und förderten die freie Kreativität und die Solidarität jedes einzelnen. Sie versuchten das soziale Kapital zu mehren und eine soziale Lösung für die Armen einzubringen. Es geht nicht um die Unterstützung eines Assistenzialismus, der „den Bedürftigen erniedrigt“ (CV 58), sondern um individuelle Verantwortlichkeit. Man will keine passiven Individuen, die ewig abhängig bleiben, sondern aktive Personen, die etwas unternehmen und sich als Akteure des sozialen Lebens fühlen, welche großzügig nach ihren Möglichkeiten einen gesellschaftlichen Beitrag leisten.
Der Akteur ist nicht ein Egoist entsprechend dem Motto: „nur der Markt“ (Kapitalismus), auch nicht ein Paternalist: „nur der Staat“ (Kollektivismus), sondern ein Mitglied der Zivilgesellschaft. Anstelle der materiellen Effizienz wird das allgemeine Glück gesucht, das nur durch Zusammenarbeit, Geschwisterlichkeit, Gegenseitigkeit, bürgerliche Tugenden und die Logik der Gabe zustande kommt.
Acquista: in Libreria (via Merulana 124); libreria Assisi
I gift 6 books to Pope Francis
Online info (editorial) || + info ecologia
Abstract:
The globalized world has recently suffered a serious economic-financial crisis, which has put several Western countries on the verge of bankruptcy. Many analysts affirm that this is not just one more of the cyclical crises that are frequent in capitalism; instead, it would be a real structural crisis that has put into question the entire economic system and the anthropological foundations on which it has been built.
This book presents the important contribution that the Franciscan friars made, during the thirteenth, fourteenth, and fifteenth centuries, to understand, accept, and humanize the incipient market economy. For some authors, they were decisive in the emergence of the modern market economy. The friars even founded financial institutions: the Mounts of Piety. Those responses from yesterday can guide the search for solutions to the current crisis.
Sommario in italiano:
Il mondo globalizzato sta soffrendo una grave crisi economico-finanziaria che ha condotto sull'orlo della bancarotta diversi paesi occidentali, tra cui l'Italia. Molti analisti concordano nell’affermare che la crisi attuale non è una delle solite crisi cicliche, congiunturali, frequenti nel sistema capitalistico; piuttosto, si tratta di una vera e propria crisi strutturale. Essa, infatti, sembra aver messo in discussione tutto il sistema economico e i fondamenti antropologici su cui quest'ultimo era stato costruito
Il libro mostra l'attualità dell'importante contributo che i francescani offrirono alla riflessione e alla pratica economica durante i secoli XIII-XV. Per alcuni autori, essi hanno avuto un ruolo decisivo nella nascita della moderna economia di mercato. Risulta davvero paradossale, ci ricorda il professore Carbajo, che un contributo così fondamentale all'umanizzazione della nuova economia sia stato dato proprio da coloro che avevano scelto di abbracciare la povertà più radicale. I frati arrivarono perfino a fondare delle istituzioni finanziarie: i Monti di Pietà. Quelle risposte di ieri possono orientare la ricerca di soluzioni da dare ai problemi del nostro tempo.
Sommario in portoghese:
O mundo globalizado sofre de uma crise económico-financeira que colocou alguns países próximos da bancarrota. Muitos analistas afirmam que esta não é mais uma das crises cíclicas e conjunturais próprias do capitalismo. Trata-se, segundo alguns autores, de uma crise estrutural que põe em causa todo o sistema económico e os fundamentos antropológicos que lhe serviram de suporte.
Neste livro, apresenta-se a contribuição notável que os franciscanos deram ao longo dos séculos XIII-XIV para a compreensão e orientação da economia. Para alguns autores essa contribuição foi decisiva para o aparecimento da economia de mercado. Não deixa de ser um paradoxo, como nos recorda o autor, que fossem precisamente os frades franciscanos, que abraçaram uma vida de pobreza radical, a dar esse contributo fundamental na humanização da economia, chegando mesmo a fundar instituições financeiras como os Montepios. Essa resposta, dada no passado, é mais um contributo na busca de soluções para a crise de hoje
Resumen en Español:
El mundo globalizado ha sufrido una grave crisis económico-financiera que ha puesto al borde de la bancarrota a diversos países occidentales, entre ellos España. Muchos analistas afirman que ésta no es una más de las crisis cíclicas, coyunturales, que son habituales en el capitalismo, sino que se trata de una crisis estructural, que ha puesto en duda todo el sistema económico y los fundamentos antropológicos sobre los que se ha construido.
En este libro, se estudia la notable contribución que, durante los siglos XIII-XV, los franciscanos realizaron para comprender, aceptar y orientar la economía. Para algunos autores, esa aportación fue decisiva en el surgimiento de la moderna economía de mercado. No deja de resultar paradójico, nos recuerda el profesor Carbajo, que precisamente los frailes, que habían abrazado la pobreza más radical, hicieran ese aporte fundamental a la humanización de la nueva economía. Los frailes llegaron incluso a fundar instituciones financieras: los Montes de Piedad. Esas respuestas de ayer pueden orientar la búsqueda de soluciones a la crisis de hoy.
Economy, Franciscanism, crisis
() |